Afghanistan-Aufnahmeprogramm: Weitere 52 Gefährdete angekommen

21.11.2025 Erneut gelang einer Gruppe schutzsuchender Menschen aus Afghanistan, die jahrelang in Pakistan auf die Einlösung des deutschen Aufnahmeversprechens gewartet hatten, die sichere Einreise nach Deutschland.

Da der Aufenthalt in Pakistan für die 1900 noch in Pakistan ausharrenden Afghan*innen nur noch bis Jahresende geregelt ist, prüft offenbar die Bundesregierung nun immerhin den Einsatz von Charterflügen. Auf das Geldangebot für den Verzicht der Einreise waren nur wenige eingegangen - eine Blamage für Dobrindt, der aber offenbar durch Fristverlängerung noch auf mehr hofft.

Einige Afghaninnen und Afghanen sind am Donnerstagnachmittag in Hannover gelandet. Eine zweite Gruppe blieb in Berlin. Insgesamt wurden 52 Afghaninnen und Afghanen von Pakistan aus nach Deutschland gebracht.

Es ist die sechste Maschine seit dem Regierungswechsel, die Afghaninnen und Afghanen mit deutscher Aufnahmezusage nach Deutschland gebracht hat. Viele hatten in Islamabad monatelang, teils jahrelang auf ihre Ausreise gewartet. Eine junge Medizinstudentin aus der aktuellen Gruppe sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Ich wollte unbedingt Ärztin werden. In Afghanistan musste ich mein Studium aufgeben. Mein größter Wunsch ist, es in Deutschland fortzusetzen." Weitere Informationen zu den Geflüchteten an Bord wurden zunächst nicht bekannt.

Zeitdruck wächst: Gibt es bald wieder Charterflüge?

Hunderte Afghaninnen und Afghanen stecken weiterhin in der pakistanischen Hauptstadt fest. Die schwarz-rote Bundesregierung hatte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Menschen im Mai gestoppt - obwohl viele bereits eine Zusage hatten. Nur jene, die sowohl eine Aufnahmezusage besitzen als auch ihre Visa-Erteilung einklagen konnten, dürfen derzeit ausreisen. Nach dpa-Informationen prüft Berlin inzwischen zudem, wieder Charterflüge einzusetzen. Der Zeitdruck wächst: Pakistan will ab Januar auch Menschen mit deutschem Aufnahmebescheid in ihr Heimatland abschieben. Rund 1.900 Betroffene warten dort noch auf ihre Ausreise.

Bundesregierung bietet Afghanen Geld gegen Einreise-Verzicht an

Vor Kurzem hat die Bundesregierung einem Teil der Bewerberinnen und Bewerber Geld angeboten, wenn sie freiwillig aus dem Verfahren aussteigen. Laut Innenministerium haben bislang nur rund zehn Prozent der Angeschriebenen - 62 Personen - zugestimmt. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierten Betroffene das Vorgehen deutlich: "Viele von uns haben mit Deutschland zusammengearbeitet und wertvolle Lebensjahre an Ihrer Seite verbracht", heißt es in dem Schreiben. "Es trifft uns tief, wenn man uns mit Geld dazu bewegen will, dass wir unsere Sicherheit verkaufen - und einige von uns auch ihr Leben."

Bundesaufnahmeprogramm für gefährdete Afghanen

Das Bundesaufnahmeprogramm richtete sich ursprünglich neben früheren Ortskräften an Menschen, die wegen ihrer Arbeit - etwa als Journalistinnen, Anwälte oder Menschenrechtsaktivisten - Verfolgung durch die Taliban befürchten müssen. Dass nun dennoch vereinzelt Visa erteilt werden, liegt an erfolgreichen Klagen. Unterstützung erhalten viele Betroffene dabei von der Organisation Kabul Luftbrücke.