Appell wegen Lager in Bosnien: Regierung muss jetzt handeln!

21.01.2021 Mit einem Aufruf fordern 140 Organisationen wegen Lipa, dem Elendslager an der bosnisch-kroatischen Grenze von der Bundesregierung: JETZT! HANDELN!

Der Aufruf fand Aufmerksamkeit in den Medien. Findet er auch die der Bundesregierung?

epd, 20.01.2021

Hilfswerke fordern Aufnahme von Flüchtlingen aus Bosnien

Ein Bündnis von rund 140 Organisationen fordert die sofortige Evakuierung des Flüchtlingslagers Lipa in Bosnien und die Aufnahme der Schutzsuchenden in der EU.

"Die Bilder aus Lipa sind erschütternd", heißt es in einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Aufruf, den unter anderem Pro Asyl, Seebrücke, Balkanbrücke und kirchliche Verbände unterzeichnet haben. Die katastrophale Notlage sei die Folge europäischer Abschottungspolitik. Die Bundesregierung müsse jetzt handeln: Deutsche Kommunen und Bundesländer stünden zur Aufnahme bereit.

Ende Dezember war das Camp Lipa nahe der kroatischen Grenze fast vollständig abgebrannt. In dem Lager und der Umgebung müssen laut einem in der vergangenen Woche bekanntgewordenen EU-Bericht nun rund 1900 Menschen bei bis zu minus 15 Grad Celsius im Freien schlafen. Selbst wenn nun Wochen später das Camp notdürftig wieder aufgebaut werde, stelle das keine Lösung für die Geflüchteten dar, heißt es in dem Appell.

Gewalttätige Polizei

Die EU habe mit systematischen Zurückweisungen ("Pushbacks") die humanitäre Notlage erst geschaffen, kritisierten die Organisationen. Schutzsuchenden werde die Ankunft in der EU systematisch verweigert. Anstelle eines Asylverfahrens erwarte die Menschen in Kroatien eine gewalttätige Grenzpolizei, die sie mit brutalen Methoden zurück nach Bosnien-Herzegowina dränge. Die Bundesregierung unterstütze dieses Vorgehen: Erst im Dezember 2020 habe das Bundesinnenministerium der kroatischen Grenzpolizei 20 Fahrzeuge geschenkt.

zdf, 20.01.2021

Bedrohliche Lage in Bosnien - Lager Lipa: Aufnahme Geflüchteter gefordert

Die Lage in Bosnien für gestrandete Flüchtlinge ist anhaltend kritisch. Vielen droht der Kältetod. Hilfsorganisationen appellieren an den Bund, sofort Geflüchtete aufzunehmen.

Ein Bündnis von rund 140 Organisationen fordert die sofortige Evakuierung des Flüchtlingslagers Lipa in Bosnien und die Aufnahme der Schutzsuchenden in der EU. "Die Bilder aus Lipa sind erschütternd", heißt es in einem Aufruf, den unter anderem Pro Asyl, Seebrücke, Balkanbrücke und kirchliche Verbände unterzeichnet haben.

Die Bundesregierung darf der humanitären Krise vor den Toren der EU nicht länger tatenlos zusehen. Aus dem Appell der Hilfsorganisationen

Bündnis sieht Deutschland und die EU in der Verantwortung

Den rund 3.000 Betroffenen in Bosnien-Herzegowina "droht der Kältetod", warnt das Bündnis. Die EU habe sich bislang mit Geld für die Hilfe vor Ort "aus der Verantwortung für die Geflüchteten freizukaufen versucht", kritisieren sie. Aber:

In Bosnien wird es keine menschenwürdige Lösung für die Schutzsuchenden geben. Aus dem Appell der Hilfsorganisationen

Nötig seien stattdessen "schnelle und unbürokratische Evakuierungs- und Rettungsmaßnahmen".