Große Ungewissheit: Bonner Sammelunterkünfte vor Schließung

26.02.2021 Vor vier Jahren errichtete die Stadt Bonn mehrere Containeranlagen zur Unterbringung der hier zugewiesenen Schutzsuchenden. Nur so sah sich die Stadt in der Lage, ihre Pflicht zur Unterbringung zu erfüllen. Von vornherein war klar, dass diese Anlagen für jeweils mehrere Hundert Bewohner*innen nur ein Provisorium sein würde und keine nachhaltige Lösung beinhaltete. Unter anderem aus diesem Grund gab es auch Widerspruch gegen den nicht ganz billigen Ankauf der Container.

Die Genehmigung für den Betrieb wurde für 3 Jahre ausgestellt, die Uhr tickte mit dem Bezug. Diese Zeit ist für die erste dieser Anlagen in der Buschdorfer Otto-Hahn-Straße bereits im November des letzten Jahres abgelaufen. Sie wurde für ein Jahr verlängert. In wenigen Wochen wird auch die Zeit der Anlagen im Rheinweg und im Reuterpark ablaufen. Weil zumindest der Reuterpark nach der Nutzung für das Provisorium wieder dem Sport und der Freizeit zur Verfügung stehen soll, werden die Container dort zurückgebaut. Die bisherigen Bewohner*innen müssen woanders untergebracht werden, und das ist nicht leicht. Die Stadt, die zwischenzeitlich auch verschiedene größere und kleinere Gebäude für die Unterbringung einrichten konnte, ist allerdings bemüht, bei der Einzelbelegung der Zimmer zu bleiben und auf Doppelbelegung zu verzichten. Ende diesen Jahres soll nur noch die letzte in Nutzung genommene Containeranlage in der Siegburger Straße in Betrieb sein.

Augenblicklich sind 1374 Geflüchtete auf die Unterbringung durch die Stadt angewiesen. Dazu kommen 322 Obdachlose, die zum Teil zu 50 % die Sammelunterkünfte mit den Geflüchteten teilen. Auf Grund des umkämpften, weil bekanntlich viel zu knappen Wohnungsbestandes vor allem im preisgünstigen Bereich müssen anerkannte Schutzsuchende mit Aufenthaltserlaubnis weiter in den städtischen Sammelunterkünften bleiben. Das betrifft aktuell 672 der 1374 durch die Stadt Untergebrachten.

Auch die durch die Bezirksregierung in der Bonner Jugendherberge untergebrachten Flüchtlinge müssen bald umziehen. Zu ihrem Schutz vor Corona-Infektion wurden nach den massiven Ausbrüchen in den Sammelunterkünften des Landes die besonders Vulnerablen aus dem Gedränge dort genommen und in die angemietete Jugendherberge iauf dem Venusberg  verlegt. Der im Dezember noch einmal für drei Monate verlängerte Mietvertrag läuft Ende März aus. Rund 100 Menschen haben dort jetzt noch Unterkunft.

Noch einmal zur Erinnerung: Schutzsuchende werden bis zum Entscheid über ihr Asylverfahren durch das Land und die Bezirksregierungen untergebracht und versorgt. In Bonn sind das die Erstaufnahmeeinrichtungen in der Ermekeilkaserne und in Muffendorf.