24.04.2025 "Jegliche Debatte über eine Rückkehr ist realitätsfern und verfrüht", mahnt Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von PRO ASYL zu der von Jens Spahn angestoßenen Debatte.
Wir zitieren zu dieser Frage:
Aus dem Schnellinfo des Flüchtlingsrates NRW: Bundesregierung plant Regelung für Heimatbe-
suche syrischer Flüchtlinge
Laut einem Artikel der Rheinischen Post vom 23.04.2025 hat eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am gleichen Tag angekündigt, dass dieses gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an einer Regelung arbeite, die syrischen Flüchtlingen Heimatbesuche ermöglichen solle, „ohne dass die Betroffenen dadurch einen Widerruf ihres asylrechtlichen Schutztitels befürchten müssen“. Syrerinnen sollen zur Vorbereitung ihrer dauerhaften Rückkehr „unter bestimmten strengen Voraussetzungen“ nach Syrien reisen
dürfen. Vorgesehen sei, dass Reisen, die „ausschließlich dem Zweck dienen, eine freiwillige
Rückkehr vorzubereiten“, bei der zuständigen Ausländerbehörde angemeldet werden müssen
und höchstens entweder vier Wochen am Stück oder zweimal zwei Wochen dauern dürfen. Die
Sprecherin habe betont, für eine Rückkehrentscheidung sei erforderlich, dass Betroffene vor Ort
die Lage persönlich überprüfen könnten. Internationale Organisationen wie der UNHCR würden
Heimatbesuche ausdrücklich befürworten. Diese seien Voraussetzung dafür, „dass bei einer weite-
ren Stabilisierung der Lage in Syrien die freiwillige Rückkehr von Geflüchteten in größerer Zahl“ möglich werde. Die konkrete Ausgestaltung der Ausnahmeregelung sowie ein Zeitpunkt der Umset-
zung seien der Sprecherin zufolge noch offen. Dazu fänden derzeit Beratungen mit den Bundes-
ländern und Gespräche auf EU-Ebene statt.
Dazu ein Pressestatement von Pro Asyl vom 24.04.2025: PRO ASYL zu „Erkundungsreisen“ nach Syrien
Zu den aktuell diskutierten Plänen des Bundesinnenministeriums, geflüchteten Syrer*innen „Erkundungsreisen“ nach Syrien unter bestimmten strengen Voraussetzungen zu ermöglichen, sagt Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von PRO ASYL:
„Syrien ist kein stabiles Land. Jegliche Debatte über eine Rückkehr ist realitätsfern und verfrüht. Dennoch ist es wichtig, geflüchteten Syrer*innen Reisen in ihre Heimat zu ermöglichen – nicht in erster Linie, um eine Rückkehr auszuloten, sondern zum Beispiel, um nach Verwandten zu suchen oder sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Solche Reisen dürfen aber nicht an Bedingungen geknüpft werden. Auch das angedachte enge Zeitfenster von zwei bis vier Wochen halten wir für falsch. Mit derart strikten Vorgaben, wie sie das Bundesinnenministerium vorschlägt, wird sich kaum jemand dazu entscheiden, nach Syrien zu reisen.“