Seehofers langer Schatten: Innenministerium verhindert Aufnahme von gefährdeten Menschen aus Afghanistan

30.04.2022 Die Seebrücke griff mit einer Pressemitteilung gestern einen Bericht von Spiegel-Online auf und stellte fest: Seehofers Erbe -  Innenministerium verhindert Aufnahme von gefährdeten Menschen aus Afghanistan. Die Ampel-Koalition hatte ein humanitäres Aufnahmeprogramm für gefährdete Menschen aus Afghanistan im Koalitionsvertrag versprochen. Nun deckt “Spiegel Online” auf, dass das Bundesinnenministerium die tatsächliche Aufnahme auf maximal 5000 Menschen pro Jahr limitieren möchte. Seebrücke und Kabul Luftbrücke kritisieren diesen Vorstoß hart.

Mariella Hettich von der Seebrücke: “Gestern wurden neun Menschen bei einem islamistischen Anschlag in Afghanistan getötet. Die Taliban machen weiter Jagd auf Menschen, die sich widersetzen und für ein freies Afghanistan kämpfen. Nun behauptet das Bundesinnenministerium, es könne nur 5.000 Menschen aufnehmen, dabei hat die Bundesregierung selbst in sechs Monaten mehr als 15.000 Menschen evakuiert.”

“Deutschland trägt nach knapp 20 Jahren Militäreinsatz in Afghanistan eine Verantwortung für die zurückgebliebenen Menschen. Dass jetzt versucht wird, Tatsachen zu schaffen, ist an Menschenfeindlichkeit kaum zu übertreffen. Es zeigt sich, dass der Schatten Seehofers lang ist. Wir fordern Nancy Faeser auf, umgehend personell zu reagieren und Aufnahmemöglichkeiten zu schaffen, die der deutschen Verantwortung gerecht werden!”, betont Jan Behrends von der Seebrücke.

Die Seebrücke ist eine breite zivilgesellschaftliche und antirassistische Bewegung, die sich für Seenotrettung, sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Europa einsetzt.