terre des hommes fordert: Kinderrechte nicht im Handstreich außer Kraft setzen! Keine Zustimmung zum Asylpaket II

Nach Bonn kommen zur Zeit zahlreiche unbegleitete minderjährige Flüchtlingen, die nach einer besseren Zukunft und Zuflucht vor Krieg, Verfolgung und Rechtlosigkeit suchen.
In Deutschland suchen Sie Schutz und ein stabiles Leben. Das jüngst geplante Gesetzpaket Asylpaket II schränkt jedoch das Recht des Familiennachzugs nach Deutschland auch für diese Kategorie von Flüchtlingen ein. Dies zuzulassen wäre ein grundlegendes Verstoß gegen Kinderrrechte und das Kindeswohl, auf dessen Gewährung Deutschland durch Unterschrift der Kinderrrechtskonvenktion sich verpflichtet hat. Deshalb appelliert das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, das Recht auf Familienachzug für unbegleitete Flüchtlingskinder nicht einzuschränken.
Als Netzwerk von politisch und solidarisch engagierten Bonner Bürger schließt sich das flüchtlingspolische Forum weltoffen den Forderungen von tdh an. Wir fordern die Bonner Bundestagsabgeordneten auf, dem Gesetzesentwurf zum Asylpaket II nicht zuzustimmen.
 

Kinderrechte nicht im Handstreich außer Kraft setzen!
Appell an Abgeordnete des Bundestages: Keine Zustimmung zum Asylpaket II

Pressemitteilung von terre des hommes | Osnabrück, 8. Februar 2016

Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes appelliert an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, das Recht auf Familienachzug für unbegleitete Flüchtlingskinder nicht einzuschränken. „Eine Aussetzung des Familiennachzuges für Flüchtlingskinder wäre ein schwerer Verstoß gegen das Kindeswohl gemäß der UN-Kinderrechtskonvention. Deren Schutzbestimmungen dürfen nicht im Handstreich außer Kraft gesetzt werden“, erklärte Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. „Wir appellieren an die Abgeordneten des Bundestages, dem Asylpaket II in der eingebrachten Form nicht zuzustimmen.“

Die Zusammenführung von Familien schafft für Kinder Sicherheit und hilft ihnen, ihre schlimmen Erlebnisse von Krieg und Flucht zu verarbeiten. „Den Kindern und damit den Schwächsten der Gesellschaft diese Form von Geborgenheit nehmen zu wollen, ist ein zynischer und einem Land wie Deutschland unwürdiger Angriff auf die Menschenrechte von Kindern“, so Albert Recknagel. Zudem ist der Familiennachzug entgegen verbreiteten Vorurteilen kein Massenphänomen, sondern betraf im letzten Jahr  lediglich 442 Kinder.

terre des hommes schützt und betreut gemeinsam mit den europäischen terre de hommes-Schwesterorganisationen weltweit 400.000 Flüchtlingskinder, etwa im Nahen und Mittleren Osten und in Aufnahmelagern in Sizilien. In Deutschland fördert terre des hommes psychosoziale Hilfen in Erstaufnahmeeinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und finanziert Traumatherapien sowie Sprachkurse und Integrationshilfe in Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus sind in 30 Städten und Gemeinden ehrenamtliche terre des hommes-Mitglieder aktiv in der Flüchtlingshilfe, so zum Beispiel in Berlin, Hamburg, Hagen, Aachen, München, Weiden, Oberhausen, Siegen, Dortmund und Bremen.