„We will rise“ - Die Stimmen der Geflüchteten in der aktuellen „Willkommenskultur“ hören

Blog-Beitrag von Larissa Fleischmann auf Flüchtlingsforschung.net

Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich für die Situation Geflüchteter verantwortlich und wollen „helfen“. Im Zuge dieser „Helfer-„ bzw. „Willkommenskultur“ werden Flüchtlinge jedoch oft zu hilflosen „Opfern“ stilisiert, die keine eigene Stimme besitzen, um ihre Belange selbst zu äußern. Dabei gerät in Vergessenheit, dass durchaus schon seit einiger Zeit Anstrengungen der Geflüchteten bestehen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern und eigene politische Ziele zu artikulieren. „We Will Rise!“ lautete der Titel einer Ausstellung der Berliner Geflüchtetenbewegung zu vergangenen Protestaktionen, die vor kurzem in Berlin zu sehen war.

Anstatt „Ärger zu machen“ forderte Thomas de Maizière jedoch jüngst im Gegenzug für die deutsche „Willkommenskultur“ eine „Ankommenskultur“ von Seiten der Geflüchteten. Er sorgte für Empörung, als er AsylbewerberInnen, die sich über die unsagbaren Zustände in überbelegten Massenunterkünften beschwerten, Undankbarkeit und zu hohe Ansprüche vorwarf. Bleibt also kein Platz für die Stimmen der Geflüchteten im aktuellen Diskurs um die deutsche „Willkommenskultur“?
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In ihrem lesenswerten Blog-Beitrag des Blogs Flüchtlingsforschung analysiert Larissa Fleischmann, Sozialwissenschaftlerin an der Uni Konstanz, den Helfer-Diskurs in der gegenwärtigen Flüchtlingsarbeit und stellt der "Willkommens-Kultur-Debatte" die politischen Forderungen, die von Geflüchteten und Flüchtlingsaktivist*innen formuliert werden, gegenüber.
Sie fordert alle BürgerInnen dazu auf "die Rolle der ÜbersetzerInnen einzunehmen", welche die Forderungen der Geflüchteten in „legitime politische Stimmen verwandeln" und somit den Protestaktionen und Interessen der Geflüchteten mehr Gehör zu verschaffen und ihnen zur Durchsetzung zu verhelfen. Die Stimmen der Geflüchteten selbst sollten in den Mittelpunkt gestellt werden.