Weitere afghanische Familien mit Aufnahmezusagen angekommen

31.10.2025 Wieder konnten zwei Familien bedrohter afghanischer Menschen in Deutschland ankommen. Es handele sich "ausschließlich um Personen mit einer Aufnahmezusage aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan", erklärte das Innenministerium.

Die schwarz-rote Bundesregierung hatte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen im Mai gestoppt.

Dass trotz des Stopps einige der Betroffenen und ihre Angehörigen nun trotzdem Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen. Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation Kabul Luftbrücke.

In Pakistan warten fast 2.000 Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusage auf ihre Ausreise nach Deutschland. Zwei Familien sind nun in Hannover gelandet.

In Hannover ist ein Flugzeug aus Istanbul mit 14 Afghaninnen und Afghanen angekommen, die eine Aufnahmezusage für Deutschland haben. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Demnach sind zwei Familien, insgesamt 14 Menschen, in Hannover gelandet. Es handele sich "ausschließlich um Personen mit einer Aufnahmezusage aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan", hieß es von einem Sprecher des Ministeriums. Für alle Betroffenen lagen Ausreisegenehmigungen der pakistanischen Behörden vor.

Die Maschine aus Istanbul landete gegen 17.30 Uhr am Flughafen Hannover-Langenhagen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Zuvor hatte ein Journalist der dpa am Flughafen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erfahren, dass mehrere Schutzbedürftige per Linienflug mit Zwischenstopp in Istanbul nach Deutschland unterwegs seien.

Über diesen Weg – von Pakistan über Istanbul – waren bereits zweimal Menschen aus verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen für besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan nach Hannover gebracht und später auf die Bundesländer verteilt worden. Das Bundesinnenministerium betont stets, dass alle Afghanen mit Aufnahmezusage, die nach Deutschland einreisen, vorher ein Verfahren durchlaufen müssen, zu dem auch Sicherheitsüberprüfungen gehören. 

Einreise teils per Klage durchgesetzt

Viele afghanische Familien harren seit Monaten oder Jahren in Islamabad aus. Die schwarz-rote Bundesregierung hatte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen im Mai gestoppt. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben. Pakistan hat damit begonnen, diese Menschen teilweise wieder nach Afghanistan abzuschieben.

Dass trotz des Stopps einige der Betroffenen und ihre Angehörigen nun trotzdem Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen. Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation Kabul Luftbrücke.

Regierung beendet Aufnahmeprogramme

In Pakistan halten sich derzeit laut Bundesregierung rund 1.910 Menschen mit einer Aufnahmezusage beziehungsweise Aufnahmeerklärung aus den Afghanistan-Aufnahmeverfahren auf. Darunter sind knapp 220 afghanische Staatsangehörige aus dem Verfahren für ehemalige Ortskräfte, etwa 60 afghanische Staatsangehörige, deren Namen auf einer "Menschenrechtsliste" stehen, knapp 600 Afghanen aus dem sogenannten Überbrückungsprogramm und etwa 1.030 afghanische Staatsangehörige aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan.

Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme so weit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen."