Zu wenig "Spurwechsel" - Abschiebung statt Ausbildung

12.02.2021 Gegen massive Proteste wurde in dieser Woche wieder eine Sammelabschiebung nach Afghanistan durchgezogen. Das ist an sich und für jeden Einzelnen Skandal genug. Doch manche der Abgeschobenen fehlen hier empfindlich. So sehr, dass trotz hoher Kosten manche der früher Abgeschobenen mittlerweile zurück in Deutschland sind, um hier eine Ausbildung zur dringend benötigten Fachkraft zu absolvieren. "Spurwechsel" wurde eine solche Entwicklung  genannt, die 2018 für den Übergang vom Asyl- ins Einwanderungsrecht mit einem Gesetzentwurf  angebahnt wurde und seit 2019 in Kraft ist. ProAsyl kritisiert damals: "Der Gesetzentwurf zur Fachkräfteeinwanderung produziert Unsicherheit und wird Arbeitgeber frustrieren. Der vorgelegte Referentenentwurf greift in Bezug auf die Integration der in Deutschland lebenden Asylsuchenden und Geduldeten viel zu kurz, weil er einen unüberwindbaren Hürdenlauf für die hier lebenden Schutzsuchenden darstellt...."

Panorama beschäftigte sich am 11.02.2021 mit diesem Thema, zeigte ein positives und ein bedrückendes Schicksal ehemals Abgeschobener sowie das beeindruckende private Engagement für den Spurwechsel: Video: "Absurde Abschiebung: "Seehofers Afghanen" sind zurück" "Im Juli 2018 wurden sie nach Afghanistan abgeschoben - und sind nun ganz legal wieder hier.... An der Rückkehr der Abgeschobenen zeigt sich ein Widerspruch in der deutschen Asyl- und Migrationspolitik, der bis heute nicht gelöst ist: Einerseits sollen Asyl und Arbeitsmigration strikt voneinander getrennt werden. Andererseits ist Deutschland dringend auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen und hat weiterhin hohe Hürden bei der regulären Arbeitsmigration, sodass der Bedarf damit nicht gedeckt wird. Das Asylrecht schafft hier eine Notlösung..."