Zwischen Duldung und Bleiberecht: Wie und für wen wirkt das Chancen-Aufenthaltsrecht?

05.04.2025 Das BAMF hat eine Kurzanalyse zum Chancen-Aufenthaltsrecht erstellen lassen. Nachzulesen ist das Papier der Autorinnen Laura Peitz und Anne-Kathrin Carwehl in Ausgabe 03|2025 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.

Zwischen Duldung und Bleiberecht: Wie und für wen wirkt das Chancen-Aufenthaltsrecht?

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Auf einen Blick

  • Ende 2022 wurde das Chancen-Aufenthaltsrecht (ChAufR) eingeführt, um langjährig geduldeten Personen die Möglichkeit zu geben, in einen auf 18 Monate befristeten rechtmäßigen Aufenthaltsstatus zu wechseln und aus diesem heraus die fehlenden Voraussetzungen für ein längerfristiges Bleiberecht zu erfüllen. Die Anforderungen für die Erteilung eines ChAufR sind dabei deutlich geringer als bei bisherigen Möglichkeiten der Aufenthaltsverstetigung.
  • „ Die vorliegende Kurzanalyse untersucht Datenaus dem Ausländerzentralregister zu ChAufR-Berechtigten und -Begünstigten, um Fragen nach der bisherigen Erteilung und den Wirkungen des ChAufR nachzugehen.
  •  In den ersten eineinhalb Jahren nach der Einführung haben mehr als 76.000 Personen ein ChAufR erhalten – das entspricht etwa der Hälfte aller potenziell Berechtigten. Männer und Frauen erhalten ähnlich häufig ein ChAufR. Die Erteilung erfolgt unabhängig von dem Alter oder der Staatsangehörigkeit der Personen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es keine systematischen Unterschiede oder strukturelle Barrieren für bestimmte soziodemografische Gruppen beim ChAufR gibt.
  • Eine entscheidende Rolle für die Erteilung eines ChAufR spielt die Art der Duldung. Personen mit Duldung aufgrund ungeklärter Identität nach § 60b AufenthG erhalten im Vergleich zu Personen mit anderen Duldungsarten überproportional häufig ein ChAufR. Die Ergebnisse zeigen, dass der Erhalt eines ChAufR wie bezweckt zur Identitätsklärung beiträgt.
  • Für potenziell anspruchsberechtigte Langzeitgeduldete führt das ChAufR zu einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit, ein Bleiberecht zu erhalten. Die Daten zu den ersten Personen, die bis Mitte 2024 aus dem auf 18 Monate befristeten ChAufR in einen
    anderen Status gewechselt sind, lassen derzeit nur einen groben Ausblick zu: Bislang erhielten 15 % der Personen nach ihrem Chancen-Aufenthalt einen anderen Aufenthaltstitel, während etwa 2,5 % erneut ausreisepflichtig wurden.

Es folgen auf 14 Seiten die Kapitel Einleitung, Das Chancen-Aufenthaltsrecht: Rechtliche und konzeptionelle Einordnung, Erteilung des ChAufR: Hohe Inanspruchnahme, vor allem bei Personen mit ,Duldung light‘, Wirkung des ChAufR: Anreiz zur Identitätsklärung und Weg in einen rechtmäßigen Aufenthalt und ein Fazit. Die Analyse ist mit vielen Grafiken der Statistik und einem Literaturverzeichnis ausgestattet.