Demonstration zur Solidarität mit den Geflüchteten an der europäischen Außengrenze, in der Türkei und auf den Ägäischen Inseln - Aufruf und Forderungen

19 Uhr – Bonner Marktplatz

Seebrücke Bonn, Jugend Rettet Bonn e.V. und Sea-Eye Bonn e.V. organisieren am 11.03.2020 eine Demonstration in Bonn, um ihre Solidarität mit den Geflüchteten an der europäischen Außengrenze, in der Türkei und auf den Ägäischen Inseln auszudrücken. Gemeinsam mit euch möchten wir für einen humanen und fairen Umgang mit Menschen auf der Flucht, die Einhaltung von Menschenrechten und der Genfer Flüchtlingskonvention durch die EU und die Unterstützung von Schutzbedürftigen auf die Straße gehen. Wir können und wollen die Zustände in Griechenland und an der Grenze nicht weiter hinnehmen und fordern deshalb:

  • Schutzsuchende aus Griechenland aufnehmen! Während an der Grenze Familien, Kinder und Jugendliche militärisch bekämpft und erste Tote gemeldet werden, stehen in Deutschland und anderen Ländern Aufnahmeeinrichtungen leer, über hundert Städte sind aufnahmebereit. Die Bundesregierung sollte ein Kontingent von Geflüchteten aus Griechenland und den ägäischen Inseln aufnehmen. Wenn Deutschland in Europa vorangeht, werden andere EU-Länder leichter folgen. Ziel muss weiterhin eine faire und schnelle Umverteilung von Geflüchteten innerhalb der EU sein. 
  • Familienzusammenführung ermöglichen! Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und das Bundesinnenministerium dürfen nicht länger die Familienzusammenführung von Schutzsuchenden in Griechenland mit ihren Verwandten in Deutschland blockieren. Viele Geflüchtete in Griechenland – darunter zahlreiche unbegleitete Kinder – haben einen Rechtsanspruch auf Familienzusammenführung im Rahmen der DublinVerordnung. Für ihr Asylverfahren ist die Bundesrepublik zuständig. Sie müssen zu ihren Verwandten nach Deutschland überstellt werden.
  • Das Asylrecht ist ein Menschenrecht! Menschen, die Schutz innerhalb der EU suchen, dürfen nicht ohne eine individuelle Prüfung ihres Asylgesuchs abgeschoben werden. Die Bundesregierung und die anderen EU-Länder müssen Griechenland unterstützen, damit an der EUAußengrenze Menschen auf der Flucht registriert werden und daraufhin Zugang zu einem fairen Asylverfahren erhalten. Nur in fairen Asylverfahren kann geprüft werden, wer schutzbedürftig ist. 
  • Die Polizeigewalt gegen flüchtende Menschen muss aufhören! Tränengas und Wasserwerfer verschlimmern die Not und lösen nichts. Zwei Todesfälle an der Grenze, mutmaßlich durch griechische Einsatzkräfte verursacht, wurden bis zu diesem Zeitpunkt gemeldet. So darf Europa nicht mit Schutzsuchenden umgehen. Journalist*innen, Anwält*innen und NGOs müssen geschützt werden und ungehindert ihre wichtige Arbeit leisten können. Die Bundesregierung muss zusammen mit der EU darauf hinwirken, dass Menschenrechte auf allen Ebenen gewahrt bleiben. Die Behörden vor Ort müssen Recht und Gesetz durchsetzen, statt die gewalttätigen Mobs auf den griechischen Inseln zu dulden.  

Es ist wichtig, dass so viele Menschen wie möglich von den Menschenrechtsverletzungen durch die EU und das menschenverachtende Vorgehen der verantwortlichen Politiker*innen erfahren und wir gemeinsam fordern, dass umgehend humanitäre Hilfe für die Betroffenen auf den Weg gebracht wird. Deshalb würden wir uns freuen, wenn ihr als Privatpersonen
oder Organisationen an unserer Demonstration teilnehmt. Wir werden um 19:00 mit einer Kundgebung am Marktplatz und gegen 20:00 der Demonstration beginnen. 

Sowohl im Verlauf der Demonstration als auch bei der Abschlusskundgebung wird es Redebeiträge verschiedener Redner*innen geben. (Im Anhang) Hier  ( https://www.weltoffen-bonn.de/forum/offener-brief-ob-sridharan )  findet ihr außerdem einen offenen Brief an den Bonner Oberbürgermeister Sridharan, in dem wir uns dafür aussprechen, dass sich Bonn als Teil des Bündnisses „Städte Sicherer Häfen“ dem Aufruf der Oberbürgermeister von Köln, Düsseldorf, Freiburg im Breisgau, Potsdam, Rottenburg am Neckar, Frankfurt (Oder) und Hannover vom 6. März an die Bundesregierung anschließt, um die sofortige kommunale Aufnahme unbegleiteter, minderjähriger Geflüchteter zu ermöglichen. Wir würden uns freuen, wenn ihr uns Mittwoch dabei helfen würdet, möglichst viele unterschriebene Briefe zu sammeln. Bei Rückfragen meldet euch gerne unter: charlottesophiaweiss@gmail.com Bis Mittwoch, Seebrücke Bonn, Sea-Eye Bonn und Jugend Rettet Bonn.