15 - 2025

Liebe Leserinnen und Leser, liebe in Asylpolitik und um geflüchtete Menschen Engagierte in Bonn,

in der Adventszeit steht traditionsgemäß das Öffnen von Türen im Mittelpunkt, nicht nur am klassischen Adventskalender. Bildhaft ebenso wie ganz praktisch zeigt dieser Akt die Bereitschaft, Wärme und Nahrung zu teilen, gute Gemeinschaft herzustellen und Unterstützung in der Not zu leisten. Daran beteiligen sich viele, oft auch solche, die selbst wenig haben. Gleich welchen Glaubens oder auch ohne Religion leben sie die Kernwerte menschlicher Gesellschaft.

Die Regierungspolitiker*innen von Deutschland, den meisten weiteren EU-Staaten und der EU-Kommission dagegen, die immer wieder von hohen Werten reden, setzen weiter unbeirrt auf fest verschlossene Türen, ganz gleich, wie viel Elend und Gefahr draußen herrschen, die die Menschen in die Flucht treiben. Krassestes Beispiel dafür ist Innenminister Dobrindt. Hunderten gefährdeten afghanischen Menschen aus humanitären Aufnahmeprogrammen, die seit Jahren in Pakistan auf die zugesagte Sicherheit warten, schlug er nach langem Hinhalten jetzt die Tür vor der Nase zu. Anderen öffnet er erst nach Gerichtsentscheiden zögernd einen Spalt. Und in der EU treibt er mit immer mehr Abschottungsmaßnahmen die Weiterentwicklung der Festung Europa voran. Seine Parteikollegen schaffen gemeinsam mit Rechtsextremen Mehrheiten für die weitere Verschärfung des Asylrechts.

Zum Glück für meine Stimmung gibt es zum Ende dieses für Menschen und Menschlichkeit schlimmen Jahres auch noch gute Nachrichten: Was Politiker verweigern, ermöglichen Gerichte, die über Rechtsstaatlichkeit wachen. So gab es gerade für Hunderte aus dem Resettlementprogramm und dem Afghanistan-Aufnahmeprogramm doch die Einreise.

Das schönste und überzeugendste Beispiel für das Öffnen von Türen aber erreignete sich im fernen Kamerun, und das will ich gerne weiter verbreiten. Dass es nämlich auch anders geht, zeigen die Dorfbewohner*innen von Gado-Badzere in Kamerun. UNHCR schreibt:

Als Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik [nicht nur ein paar, sondern 36.000!] in ihr Dorf flohen, wiesen die Menschen von Gado-Badzéré sie nicht ab. Unter der Führung von Dorfvorsteher Sodea und seiner Familie boten sie den Neuankömmlingen die Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen, und stellten ihnen Land für Unterkünfte und Ackerbau zur Verfügung. Seine Führungsstärke machte das kleine Dorf zu einem Symbol der Solidarität, gegründet auf der Überzeugung, dass Menschen, die in Not ankommen, Unterstützung verdienen.

Dafür wurde der Dorfvorsteher Martin Azia Sodea aus Kamerun mit dem Nansen-Flüchtlingspreis des UNHCR geehrt.

„Der Nansen-Flüchtlingspreis würdigt außergewöhnlichen Mut und Mitgefühl“, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. „Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger erinnern uns daran, dass Mitgefühl selbst in dunklen Zeiten ungebrochen bleibt. Ihr unermüdliches Engagement für den Schutz und die Unterstützung von Vertriebenen spendet Hoffnung und inspiriert uns. Sie verkörpern den Geist von Nansen – den Glauben daran, dass jeder Mensch, der zur Flucht gezwungen ist, wo auch immer er sich befindet, Würde, Sicherheit und Hoffnung verdient.“

Dies ist der letzte Newsletter von 2025. Es war ein Jahr mit mehr Menschen auf der Flucht, mehr mörderischen Kriegen und Konflikten, mehr Hunger. Treten wir weiter für offene Türen ein, für Frieden, Menschlichkeit und Solidarität - wo immer es uns möglich ist.

Mit diesen Hoffnungen und Wünschen und besten Grüßen verabschiede ich mich für 2025

Susanne Rohde

 

Diesmal keine Termine!

Forum : Bonn und NRW

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Forum : Bund

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  • Jahrestag: Syrien ist nach wie vor nicht sicher – Politik und Behörden ignorieren Realität  05.12.2025 Pressemitteilung von Pro Asyl: Ein Jahr nach dem Sturz des Assad-Regimes ist die Lage in Syrien weiterhin geprägt von Gewalt, politischer Unterdrückung, bewaffneten Milizen und massiver humanitärer Not. In dieses unsichere Land darf niemand gegen seinen Willen zurückgeschoben werden. PRO ASYL fordert deshalb einen bundesweiten Abschiebestopp nach Syrien und ein Ende der standardisierten Ablehnungen von Asylanträgen. Stattdessen muss das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF [...] weiterlesen 
  • Verlängerte Übergangsregelungen für Geflüchtete aus der Ukraine  04.12.2025 Aus Aktuell des Flüchtlingsrates NRW: Die Bundesregierung verlängert mit der achten Änderung der Ukraine-Aufenthalts-Übergangsverordnung die Möglichkeit für Menschen aus der Ukraine, visumsfrei nach Deutschland einzureisen. Personen, die sich am 24. Februar 2022 in der Ukraine aufhielten, können nun bis zum 4. Dezember 2026 ohne Aufenthaltstitel einreisen und für 90 Tage im Bundesgebiet bleiben, sofern sie nicht bereits in einem anderen EU-Staat vorübergehenden Schutz erhalten [...] weiterlesen

 

Forum : international

  • Verschärfung des Asylrechts im EU-Parlament: Keine Brandmauer zwischen CDU/CSU - EVP und Rechtsextremen  17.12.2025 Eine erweiterte "sicherer" Herkunftsländer und die Auslagerung von Asylverfahren in Drittländer außerhalb der EU / Abschiebung von Asylbewerbern dorthin - Die Verschärfung des Asylrechts auf EU-Ebene hat nun auch vom Parlament die Zustimmung. Nicht überraschend, denn die Vorschläge waren von der EU-Kommission eingebracht und zum Beispiel auch durch Dobrindts informelle Treffen, dem Zugspitzen-Gipfel und Munich Migration Meeting vorbereitet worden. Jetzt werden zwischen Kommission und [...] weiterlesen
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  • Interview: Lanna Idriss über die Verletzung der Grundrechte von Minderjährigen und Möglichkeiten zu ihrem Schutz  10.12.2025 Lanna Idriss, die Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdörfer weltweit e.V., beobachtet eine Zunahme bei Kinderrechtsverletzungen, allem voran durch Menschenhandel und sexualisierte Gewalt. Betroffen sind vor allem unbegleitete Minderjährige auf Fluchtrouten durch afrikanische Länder nach Europa und Saudi-Arabien. Derweil kämpft die Organisation nach vor sechs Wochen bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in Österreich auch um ihre eigene Glaubwürdigkeit.  Hier ein Interview von nd, 09 [...] weiterlesen
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Neu in den aktuellen Zitaten - Geschehen auf Fluchtwegen, Seenotrettung

- hier gekürzt -

18.12.2025 Bericht Spiegel Urteil des Europäischen Gerichtshofs Frontex muss Grundrechte Asylsuchender schützen Die EU-Grenzschutzagentur Frontex schickte eine aus Syrien geflüchtete Familie von Griechenland in die Türkei – obwohl diese eigentlich Asyl beantragen wollte. Nun könnten die Kurden Schadensersatz erhalten. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex soll die EU-Außengrenzen sichern, ist außerdem für Abschiebungen und Rückführungen verantwortlich. Aber leistet Frontex dabei nur technische Unterstützung für die Mitgliedsländer oder trägt die Agentur auch selbst Verantwortung, Grundrechte zu wahren? Der Europäische Gerichtshof hat in einem Fall nun ein deutliches Urteil gesprochen. Der Entscheidung des Gerichtshofs zufolge haftet Frontex für Grundrechtsverletzungen bei Abschiebungen. Frontex sei nach dem EU-Recht verpflichtet, bei sogenannten Rückkehraktionen Grundrechte Asylsuchender zu schützen, so die Richterinnen und Richter in Luxemburg...

12.12.2025 101 Menschen aus Seenot gerettet – die Sea-Watch 5 ist auf dem Weg nach Italien .. Für manche Menschen waren wir zu spät und konnten nur noch ihre gewaltsame Verschleppung nach Libyen bezeugen. In zwei weiteren Fällen ist es uns gelungen, insgesamt 101 Menschen zu retten, und inzwischen sind wir auf dem Weg nach Italien...

12.12.2025 Polnischer Grenzschutz findet Tunnel aus Belarus Nur wenige Meter von der Grenzbarriere entfernt hat Polens Grenzschutz den Ausgang eines Tunnels entdeckt, der nach Belarus führt. Mehrere Personen wurden festgenommen... 

09.12.2025 Beitrag Report Mainz Droht eine neue Flüchtlingswelle nach Europa? Der Bürgerkrieg im Sudan erhöht den Migrationsdruck nach Europa. Auf Kreta kommen seit 2023 vermehrt Flüchtlinge an. Gleichzeitig haben Deutschland und andere wichtige Geldgeber die humanitäre Hilfe deutlich gekürzt, das sorgt für Kritik.

06.12.2025 Reise ohne Nahrung und Schutz. Vor Kreta hat die Küstenwache 18 tote Migranten in einem Schlauchboot gefunden. Zwei Menschen überlebten das Unglück. Sie berichten von einem Sturm auf offener See. ...

05.12.2025 Ausführlicher Recherche-Beitrag der taz: Milliarden Euro gegen Migration KI an der Grenze. Europa baut ein KI-Kontrollsystem an seinen Grenzen auf – finanziert von der EU, vorangetrieben von Deutschland. Die Rüstungsindustrie profitiert. ...

03.12.2025 Balearen fordern Frontex-Einsatz Zahl der Ankünfte von Flüchtlingsbooten auf den Inseln steigt weiter. Nach knapp zweiwöchiger Pause sind laut lokalen Medien am Montagabend erneut zwei Boote mit insgesamt 45 Migrant*innen auf den Balearen angekommen – eines südöstlich von Ibiza, ein weiteres an Mallorcas Südostküste. Die ...

03.12.2025 Deutsches NGO-Schiff Humanity 1 in Italien festgesetzt. Die italienischen Behörden haben das bei der Migrantenrettung im Mittelmeer engagierte Rettungsschiff Humanity 1 festgesetzt. "Nachdem wir in der vergangenen Woche bei zwei Einsätzen insgesamt 160 Menschen gerettet hatten, wurde unser Schiff Humanity 1 im Hafen von Ortona vorübergehend festgesetzt...

26.11.2025 Bericht nd Vergessen im tunesischen Niemandsland Bei der Repression und Abwehr von schatzsuchenden Migranten hat die EU Tunesien mit Ausrüstung unterstützt. Mit den derzeit sinkenden Temperaturen verschärft sich auch die Lage der in provisorischen Flüchtlingscamps nördlich der Hafenstadt Sfax lebenden Migranten und Flüchtlinge....